„Die Freude auf die Messe ist spürbar“

Ingo Riedeberger, Anfang Juni wird die THE TIRE COLOGNE wieder zum Treffpunkt der globalen Räder- und Reifenindustrie. Wie sind die Erwartungen an die diesjährige Ausgabe und wie ist die allgemeine Entwicklungstendenz?

Für die diesjährige Ausgabe hat sich die Ausstellerzahl gegenüber der Veranstaltung 2022 fast verdoppelt. Auch die Fläche ist um über 50 Prozent gewachsen. Das zeigt die steigende Attraktivität der Messe auch auf internationaler Ebene: Von den Ausstellenden kommen rund 70 Prozent aus dem Ausland und wir erwarten ebenfalls wieder eine hohe Internationalität auf Besucherseite – diese Vielfalt macht eine globale Leitmesse aus. Viele der internationalen Top-Marken sind in diesem Jahr an Bord, so dass die Messe sehr gut für die Zukunft aufgestellt ist.

Welche Stimmung spüren Sie in der Branche mit Blick auf die THE TIRE COLOGNE?

Mein Eindruck ist, dass es innerhalb der Branche eine große Leidenschaft für die Messe gibt. Bei der Veranstaltung 2022 war die Freude spürbar, sich nach der langen Pandemiezeit wieder persönlich treffen und austauschen zu können. In diesem Jahr nehmen wir eine noch größere Vorfreude auf die Messe wahr. Das zeigt sich unter anderem in den umfangreichen Vorbereitungen und Einladungen der ausstellenden Unternehmen.

Was macht die Messe für die Reifen- und Räderindustrie so interessant?

Mit einem weltweit einzigartigen Fokus auf Reifen und Räder ist die Messe der führende Branchentreffpunkt für Networking und Business. So ist die THE TIRE COLOGNE vor allem eine Entscheider-Messe. Von den Besuchenden sind insgesamt 89 Prozent in den Entscheidungsprozess ihres Unternehmens eingebunden. Top-Entscheidungsträger auf Aussteller- und Besucherseite finden hier eine sehr hohe Dichte an hochkarätigen Gesprächspartnern. Außerdem bietet die Messe mit der umfassenden Abdeckung der gesamten Wertschöpfungskette einen einzigartigen Überblick über die neuesten Entwicklungen und Trends der Branche.

Mit welchen Themenschwerpunkten beschäftigt sich die THE TIRE COLOGNE 2024?

Es geht um Themen, die aktuell die Branche bewegen – allen voran das übergreifende Thema Nachhaltigkeit. Die großen Hersteller beschäftigen sich heute damit, wie sie ihre Reifen nachhaltiger produzieren, wie Reifenabrieb reduziert und Runderneuerung und Kreislaufwirtschaft gefördert werden können. Die Circular Economy Area wird auf der Messe Unternehmen aus der gesamten Kreislaufwirtschaft des Reifens zusammenbringen. Das zweite große Thema der diesjährigen THE TIRE COLOGNE wird die Digitalisierung sein. Im Reifenhandel, aber auch für die Abläufe in der Werkstatt spielen vermehrt digitale Tools eine Rolle. Auf der Themenfläche Werkstatt Live zeigen wir zum Beispiel, wie eine zukunftsweisende Werkstatt mit digitalen und automatisierten Prozessen effizienter und zielgerichteter arbeitet.

Welche konkreten Ansätze beobachten Sie für die Kreislaufwirtschaft in der Branche?

Schon am Anfang der Wertschöpfungskette achten die Hersteller heute sehr stark auf nachhaltige Produktionsmethoden. Auf der THE TIRE COLOGNE wird das Segment der Runderneuerung eine große Rolle spielen. Für LKW-Reifen ist das mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis verbunden. Genauso wichtig ist es, die Kreislaufwirtschaft bis zum Ende zu denken. Gemeinsam mit der Allianz Zukunft Reifen AZuR und weiteren Partnern werden wir daher auf der kommenden Messe eine feierliche Unterzeichnungszeremonie für die Altreifen-Resolution ausrichten. Die Resolution fordert, dass in der EU verwendete Reifen auch dort in die Verwertung gehen.

Welche weiteren aktuelle Themen spielen auf der Messe eine Rolle?

Unter anderem wird der Bundesverband Reifenhandel BRV mit Infoveranstaltungen die diesjährige Einführung der RDKS-Pflicht für LKW beleuchten. Dabei geht es um die rechtlichen Grundlagen und technischen Erfordernisse. Darüber hinaus werden Aussteller, die auf entsprechende Sensortechnik spezialisiert sind, ihre Innovationen auf der Messe vorstellen. Ein weiteres wichtiges Thema ist der Fachkräftemangel. Im Mittelpunkt steht hierbei die Frage, wie sich Personal finden, binden und motivieren lässt, aber auch Beispiele für automatisierte Prozesse mit Künstlicher Intelligenz.

Stichwort KI: Welche Perspektiven sehen Sie hierbei für die Räder- und Reifenbranche?

Das Stichwort lautet hier Smart Tire, denn Reifen werden immer intelligenter. In den Reifen verbaute Sensoren liefern Daten zu deren Zustand. Das sind wichtige Informationen für heutige Assistenzsysteme im Auto oder die Werkstatt. Hier sehe ich allerdings ein viel größeres Potential. Wenn zum Beispiel künftig Mobilitätsdaten wie der Zustand der Straße oder die Stausituation über den Reifen kommuniziert werden können. Auch bei der Weiterentwicklung des autonomen Fahrens spielen intelligente Reifen eine entscheidende Rolle.

Wo liegen die künftigen Herausforderungen für die Branche und für die Messe?

Die größte Herausforderung für die Branche sehe ich in einem veränderten Marktbild. Reifen werden langlebiger. Außerdem reduziert sich die Anzahl der Fahrzeuge. Auf der anderen Seite gibt es gerade auf dem europäischen Markt mehr Wettbewerb durch asiatische Anbieter mit steigendem Qualitätsbewusstsein. Die Messe ist ein Spiegel des Marktes. Wir werden daher auch in Zukunft nah an der Branche sein, um deren veränderten Anforderungen gerecht zu werden und Impulse für künftige Innovationen zu bieten.