Sensible Sensoren: RDKS für Nutzfahrzeuge

Die Messung und Steuerung des Reifendrucks bietet Sicherheit und Effizienz beim Fahren. Ab Juli 2024 werden Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) daher in der EU auch für schwere Nutzfahrzeuge verpflichtend. Bei neu zugelassenen LKW, Lieferwagen, Busse und Wohnmobilen müssen sie dann zur Grundausstattung gehören. Mit den Kontrollsensoren soll nicht nur die Fahr- und Verkehrssicherheit erhöht, sondern auch die Schadstoffemissionen und der Verbrauch von Kraftstoff gesenkt werden.

Für die Kontrolle des Reifendrucks gibt es direkt oder indirekt messende Systeme. Der Reifenfachverband BRV geht davon aus, dass für die RDKS-Pflicht bei Nutzfahrzeugen vorwiegend direkte Systeme zum Einsatz kommen werden. Sie messen den Luftdruck über Sensoren im Reifen und geben bei Abweichungen vom Sollwert eine Warnanzeige am Armaturenbrett. RDKS sind im Nutzfahrzeugbereich allerdings um einiges komplexer als bei PKW. Sie müssen zum Beispiel auch bei Anhängern einwandfrei funktionieren.

Um den gesetzlichen Anforderungen der RDKS-Pflicht für Nutzfahrzeuge zu entsprechen, entwickeln Hersteller geeignete Kontrollsysteme. Mit innovativer Sensortechnologie und Datenanalyse wird eine präzise Überwachung des Reifendrucks und frühzeitige Erkennung potenzieller Probleme ermöglicht. Komplettsysteme bieten eine Reifenüberwachung bei Trailern in Echtzeit. Sie messen auf effektive Weise den Reifendruck und die Temperatur und geben Warnhinweise per SMS oder App bei Abweichungen oder Pannen.

Doch wie können LKW-Fahrer und Flottenbetreiber von der RDKS-Pflicht profitieren? Zunächst einmal sorgt die frühzeitige Warnung bei Druckverlust, Überdruck oder sonstigen Reifenproblemen für erhöhte Sicherheit im Verkehr und für die Fracht. Umfassende Kontrollsysteme helfen zudem, die Ausfallzeiten bei Flotten zu reduzieren, langfristig Kraftstoff zu sparen und damit die Betriebskosten zu senken. Aktuelle Software-Lösungen sind für Flotten jeder Größe verfügbar und gewährleisten die fortlaufende Prüfung und Bewertung der Reifen, um einzelne Fahrzeuge und die Gesamtleistung zu optimieren.

Beim Reifenservice an LKW, Anhängern und Bussen sieht der Verband BRV im Hinblick auf die RDKS-Pflicht allerdings noch viele offene Fragen. Laut dem Verband liegt der Reifenservice im Nutzfahrzeugsegment zu über 90 Prozent in der Hand des Reifenfachhandels. Bei Themen wie dem Handling und der Lagerhaltung oder Schnittstellen zur Datenübertragung bei Anhängern besteht demnach noch Klärungsbedarf.

Welche Herausforderungen, aber auch welche Chancen mit der RDKS-Pflicht für die Reifenbranche verbunden sind, wird auf der THE TIRE COLOGNE 2024 im Fokus stehen. Vom 4. bis zum 6. Juni werden auf der internationalen Plattform der Reifen- und Räderbranche zahlreiche Produktneuheiten vorgestellt. Außerdem beleuchten Fachvorträge von Experten die neue RDKS-Pflicht für Nutzfahrzeuge. Kurz vor deren Einführung bietet die Messe damit wichtige Impulse und praktische Hinweise für Hersteller und Handel.